30 Monate Haft für Totschlag “aus Mitleid”
Berliner Gericht verhängte milde Strafe gegen 63-Jährigen
Nach 30-jähriger Ehe erstickte Günter K. seine vier Jahre jüngere Ehefrau, die an einer Reihe von tatsächlichen und eingebildeten Krankheiten litt, mit einem Kissen. Er weinte dann ihrem Bett, umarmte sie, faltete ihr die Hände. Ohne sein Geständnis wäre die Tat wahrscheinlich nie ans Licht gekommen laut Obduktion wäre die hochgradige Alkoholisierung der Frau als Todesursache angenommen worden.
Der 63-jährige Rentner habe kurz vor Weihnachten 2002 ‘das ganze Leben voller Leiden und Ängste’ beenden wollen, hieß es gestern im Berliner Landgericht. Die Richter sprachen den Mann des Totschlags in einem minder schweren Fall für schuldig und verhängten eine Haftstrafe von 2 1/2 Jahren.
Das Paar lebte in einer sehr beengten und freudlosen eigenen Welt und hatte kaum soziale Kontakte. Für Hilfe von außen seien ‘beide nicht zugänglich gewesen’, sagte die Richterin. In einem spontanen Augenblick habe Günther K., der wie seine Frau des Lebens seit langen Jahren überdrüssig gewesen sei, das Kissen genommen. Im Prozess hatte er beteuert, aus Liebe und Mitleid gehandelt zu haben, dass er es anschließend nicht geschafft habe, sich selbst das Leben zu nehmen. Vergeblich hatte Günter K. versucht, für sich und seine Frau suizidtaugliche Mittel zu besorgen, um gemeinsam aus dem Leben zu scheiden.