Tränen im Gerichtssaal Richterin: Tötung auf Verlangen aus Liebe und Mitleid
VIELE TRÄNEN IM GERICHTSSAAL Richterin: Getötet auf Verlangen aus Liebe und Mitleid
QUELLE: DIE WELT VOM 30.11.
“Selten dürften in einem Gerichtssaal so viele Tränen geflossen sein. Angeklagt vor dem Hamburger Amtsgericht wegen Tötung auf Verlangen ist der Rentner Artur M. (78), der für sein Alter äußerst rüstig und kräftig wirkt. Doch während er das Familiendrama schildert, das sich im Februar in seiner Wohnung im Eppendorfer Weg abgespielt hat, bricht er immer wieder in Tränen aus. Es schluchzen auch Zeugen und Zuschauer. Sogar die Staatsanwältin muss schlucken.
Artur M.: “Alle Ärzte haben immer gesagt, das schaffen wir schon. Aber nie hat etwas geholfen. ” Häufig, so Artur M., habe sich das Ehepaar auch schon früher über Sterbehilfe unterhalten. Er habe es immer abgelehnt. Am Abend vor der Tötung habe er ihr dann drei Tabletten gegeben und gesagt: “Du wachst morgen nicht mehr auf.” Nach der Tat schrieb Artur M., der 52 Jahre mit seiner Frau verheiratet war, zwei Briefe, einen an die Polizei und einen an seine Nichte. Dann wollte er sich selbst umbringen.
vollständig: DIE WELT vom 30.11.2006
TAZ Hamburg kompakt vom 30.11.:
“Tötung aus Liebe
Das Amtsgericht hat gestern einen 78-jährigen Mann wegen Tötung auf Verlangen zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Er hatte seine seit Jahrzehnten unter starken Schmerzen leidende Frau auf deren ausdrücklichen Wunsch hin mit Schlaftabletten betäubt und dann mit einem Kissen erstickt. Die Amtsrichterin hielt dem Mann zugute, seine 76 Jahre alte Ehefrau aus Liebe, Mitleid und Verzweiflung getötet zu haben. Aktive Sterbehilfe sei jedoch verboten und müsse strafrechtlich geahndet werden. TAZ/DPA”