April-Nachrichten Zusammenfassung
Kirchenmitglieder fragen:
Wann gibt es endlich Neufassung der christlichen Patientenverfügung?
Die angekündigte Handreichung der beiden Kirchen, welche die neue Gesetzeslage einbezieht, wird wohl noch lange auf sich warten lassen. Denn die Kirchen tun sich immer noch schwer damit. So werden in Diskussionsveranstaltungen als Schwachstellen aus christlicher Sicht beanstandet: Das Fehlen einer Reichweitenbeschränkung auf unheilbar tödlich verlaufende Krankheit und eine Verbindlichkeit auch dann, wenn sich durch medizin-technologischen Fortschritt inzwischen neue Behandlungsmöglichkeiten ergeben haben könnten. Siehe:www.derwesten.de/Christliche-Handreichung-fuer-Patientenverfuegung-dringend-erwuenscht
und http://www.nrwz.de/v5/getBestArticles/00032420
Sozialverband VDK gibt neuen Patientenratgeber heraus
mit Checkliste für den Arztbesuch bis hin zur Information über das Internet, siehe www.schwarzwaelder-bote.de/neuer Patientenratgeber des vdk
Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung: 3 Jahre nach Einführung
Vor genau drei Jahren wurde die gesetzlichen Regelungen zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) in das Sozialgesetzbuch V eingeführt. Damit waren und sind große Chancen für den Ausbau und die Verbesserung der ambulanten Versorgung für schwerstkranke und sterbende Menschen in Deutschland verbunden. Doch geht die Umsetzung der SAPV enttäuschend langsam voran. Wo liegen die Probleme bei den Vertragsabschlüssen und bei den geforderten Dokumentationssystemen?
Die Arbeitsgemeinschaft SAPV (AG SAPV) will hier für Transparenz sorgen. Auf ihrer Internetseite bietet sie umfassende Informationen zum aktuellen Stand der Umsetzung sowie zu Veranstaltungen und Terminen rund um das Thema SAPV. Dort werden auch Auskünfte über das Leistungsgeschehen vor Ort erteilt.www.ag-sapv.de
Kommentar von Oliver Tolmein (Blog):
faz-community.faz.net/sparen-an-sterbenden-kommt-teuer.aspx
Interview: Außerhalb der Stadt wird es eng
Frage BZ: … stimmt es wirklich, dass dank der Palliativmedizin kein Mensch mehr mit Schmerzen sterben muss?
Antwort Palliativmediziner: Mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, können die Schmerzen der Patienten zumindest deutlich gelindert werden.
Frage BZ: Kann man sich denn inzwischen drauf verlassen, dass jedem auch eine solche Versorgung zur Verfügung steht?
Antwort: … der gesetzlich vorgeschriebene Aufbau spezialisierter Palliativ-Pflegeteams findet zwar in den Städten statt, im ländlichen Bereich ist er aber schon personell nur sehr schwer durchführbar man findet die Leute nicht….
www.badische-zeitung.de/ausserhalb-der-stadt-wird-es-leider-eng
Ausland
Schweiz: Psychiater Baumann begnadigt
Auch in der Schweiz darf sterbewilligen Menschen mit einer psychiatrischen Erkrankung nicht beim Suizid geholfen werden sie gelten nicht als freiwillensfähig. Der Psychiater Peter Baumann musste deshalb Anfang des Jahres (nach endlosen Gerichtsverfahren bis zur letzten Instanz) eine längere Gefängnisstrafe antreten. Doch ist er quasi in letzter Minute begnadigt worden – worauf erst jetzt die internationale Presse aufmerksam wurde. http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/sterbehelfer_wird_begnadigt_1.5395976.html
Wir berichteten bereits in unserer Infodatenbank am 25. Februar 2010 über außergewöhnlichen (Rechts-)Umstände der Begnadigung eines rechtmäßig verurteilten Sterbehelfers: http://www.patientenverfuegung.de/2010-3-7/sterbehelfer-und-psychiater-peter-baumann-begnadigt
Belgien: Patientenverfügung zu aktiver Sterbehilfe bei Bewußsseinsverlust
Da dürften vielleicht selbst entschiedene deutsche Sterbehilfebefürworter erst einmal etwas schlucken müssen: Die gesetzlich erlaubte Tötung auf Verlangen kann in Belgien auch vorsorglich in einer Patientenverfügung gewünscht werden. Und viele Belgier machen auch davon Gebrauch:
www.aerzteblatt.de/15_000_Belgier_haben_eine_Patientenverfuegung.htm
Siehe auch in unserer Info-Datenbank zur Sterbehilfe für den Belgischen Schriftsteller Hugo Claus (2009):
Meldungen und Termine
Buch “Wie wollen wir sterben?” weiter auf Erfolgskurs
“Unsere Krankenhäuser sind, sieht man einmal von den wenigen Ausnahmen ab, der Stein und Stahl gewordene Gegenentwurf zu dem, was ein Mensch am Ende seines Lebens braucht. … Als mehr oder weniger perfekte Maschinerien vermitteln sie dem Kranken und erst recht dem Sterbenden vielmehr das Gefühl, Sand in ihrem Getriebe zu sein. Sie flößen ihm Hilflosigkeit, Abhängigkeit und zudem etwas ein, was schließlich den Erfolg mancher therapeutischen Bemühung in Frage stellt: existentielle Angst.”
http://www.faz.net/Kräfteverfall, Partnerverlust,Mangelernährung
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“Das Buch `Wie wollen wir sterben?´ist auch für medizinische Laien ausgesprochen gut zu lesen. De Ridder ist nicht nur ein erfahrener Mediziner, sondern auch ein kluger Humanist… Quelle: http://www.ndrinfo.de/kultur/buch-tipp/michaelderidder100.html
Nächste Lese- und Gesprächstermine mit Dr. de Ridder (ohne Gewähr):
18.05., Karlsruhe, 20.15 Uhr, Thalia Universitätsbuchhandlung, Kaiserstraße 167,
19.05., Kirchheim, 20 Uhr, Roncalli-Forum Dekanatszentrum, Tel. 0721/9328330, Ort: Buchhandlung Schieferle, Wellingstraße 24, schieferle@web.de
20.05., Bad Kreuznach, 19.00 Uhr, Stadtverwaltung Bad Kreuznach, Tel. 0671 800383
02.06., Berlin, 19.30 Uhr, Humanistischer Verband, mail@patientenverfuegung.de, Ort: URANIA (nahe U-Bahnhof Wittenbergplatz)