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Die gute Nachricht: Leben mit Toten

7. Nov 2011

Vom Leben mit den Toten und Nachrichtenüberblick

1. Vom Leben mit den Toten

2. Im Überblick. Nachrichten im Oktober zu:

– Der Fall Mechthild Bach – Filmdokumentation

– Mythos und Realität der Nervenlähmung ALS

– Suizidhilferegelung in Schweizer Heimen

– Belgien: Tötung auf Verlangen mit anschließender Organentnahme

3. Kostenfreie Fortbildungen und Veranstaltungen

Vom Leben mit den Toten

Sie sind schon da oder liegen unmittelbar vor uns: Die Totengedenktage im November. Aus diesem Anlass präsentiert das Magazin für weltlichen Humanismus diesseits” die Rezension einer essayistischen Filmdokumentation. Der Film läuft unter dem Titel ENDLICH – vom Leben mit den Toten” ab 3. November in den Kinos an. Eine Vertreterin des Humanistischen Verbandes war zu einer Vorab-Vorführung eingeladen: Hier ihr Beitrag mit Filmfotos und Trailer:

http://www.diesseits.de/panorama/rezensionen/filmkritik/was-geschieht-uns-nach-dem-tod

Statistik: Allerheiligen und Totensonntag keine Feiertage für junge Menschen

Im Trauermonat November gedenken junge Menschen weniger der Verstorbenen als ältere. Nach einer Umfrage des Apothekenmagazins “Senioren Ratgeber” sind für weniger als ein Viertel (22,6 Prozent) der unter 50-Jährigen Feiertage wie Allerheiligen (am heutigen Dienstag), Volkstrauertag (13.11.) und Totensonntag (20.11.) noch von Bedeutung. Demgegenüber begeht ca. jeder Zweite (49,3 Prozent) in der Altersgruppe der über 60-Jährigen einen Feiertag im November. Für die repräsentative Umfrage hatte die GfK Marktforschung Nürnberg 1.931 Deutsche ab 14 Jahren befragt.

Als Grund wird von den Marktforschern angeführt, dass sich jüngere Menschen in ihrem bisherigen Leben seltener mit dem Tod nahe stehender Menschen auseinandersetzen mussten. Laut Umfrage haben 59,9 Prozent der unter 40-Jährigen bisher noch nie persönlich mit Sterben und Tod zu tun gehabt. In der Altersgruppe der über 50-Jährigen ist es nur jeder Vierte (27,2 Prozent), der keine eigene Erfahrung damit hat.

Im Überblick

Der Fall Mechthild Bach:

Dokumentation im ndr, 1. November, 0.00 (!) 1.00 Uhr: http://www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157_sid-1056996.html

Mythen und Realitäten der Nervenlähmungs-Krankheit ALS

Sie führt erst zur teilweisen, dann vollständigen Lähmung, nach ca. 3 bis 5 Jahren zum Tod. Laut einer Studie sind die Betroffenen aber nicht weniger zufrieden als gesunde Menschen, auch sollen sie am Ende in der Regel friedlich einschlafen.

Die heimtückische Nervenkrankheit ALS sperrt Menschen in ihren eigenen Körper ein, bis er völlig erlahmt. Die Forschung macht zwar Fortschritte, doch bisher gibt es keine Heilung. So bleibt Betroffenen vorerst oft nur, auf Hilfe bei ihren Selbstzweifeln zu hoffen …”

Während kompensierenden Computer-Techniken immer besser werden, bleibt für Dr. Meyer, Leiter der Ambulanz für ALS an der Berliner Charité eine zentrale Frage offen: “Wer erträgt es, bei wirklich allem von Hilfe abhängig zu sein?” Die Antwort geben die Betroffen meist mit einer finalen Entscheidung: “Sie sehen die Gefangennahme im eigenen Körper kommen”, so Meyer. “Die Mehrheit verzichtet daher auf eine lebensverlängernde Beatmungstherapie.”

Eine Entscheidung, die der Arzt verstehen kann. Zwar hat eine im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Untersuchung von Wissenschaftlern um Dorothee Lule von der Universität Tübingen gezeigt, dass viele ALS-Patienten trotz der emotionalen Belastung durch die Diagnose und der fortschreitenden Lähmungen ihre Lebensqualität subjektiv für gut halten. Doch in der Langzeitbeatmung sind viele frustriert, berichtet Meyer: “Die Haupttodesursache von beatmeten ALS-Patienten ist der Abbruch der Beatmung auf Wunsch der Betroffen, weil sie demoralisiert sind.”

Wenn das Beatmungsgerät abgestellt wird, kann die geschwächte Atemmuskulatur der Betroffenen das anfallende CO2 nicht ausreichend schnell aus dem Körper befördern. Die Kranken geraten in einen Schlafzustand, den die Mediziner Kohlendioxid-Narkose nennen. “Nur 20 Prozent brauchen medizinische Hilfe in ihren letzten Stunden, was nicht gleichzusetzen ist mit Sterbehilfe”, sagt Meyer. “80 Prozent der ALS Patienten versterben ruhig, sie schlafen einfach ein.”

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,790202,00.html

Luzern regelt Suizidhilfe in Heimen

In den Altersheimen der Stadt Luzern soll ab Juli 2012 die Beihilfe zum Suizid zugelassen werden. Der Stadtrat will aber Regeln erlassen, um Missbräuche zu vermeiden und Suizide zu verhindern.

http://www.schwyzerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/luzern/Stadt-erlaesst-Regeln-fuer-Sterbehilfe-in-Heimen;art92,125234

Carine, 43, lässt sich töten

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit ereignete sich in Belgien eine Weltpremiere: Sterbehilfe mit sofort anschließender Organentnahme auf Wunsch der Patientin:

http://www.zeit.de/2011/43/DOS-Euthanasie

Vorträge, Fortbildungen und Veranstaltungen – alles kostenfrei

2. November in Berlin: Diskussion zum Thema Wer hilft uns Würde im Sterben zu wahren?”, 14 Uhr. Danach Übergabe des Arthur-Koestler-Preises der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) ab 16.30 Uhr. Ort: Kino Babylon in Berlin-Mitte, Rosa-Luxemburg-Str. 30. (Wir berichteten bereits). Anmeldung erwünscht, Näheres: http://relevant.at/wirtschaft/pr/289457/arthur-koestler-preis-2011-fuer-sabine-marya-sigrid-faltin-dieter-wulf.story

2. November in Kassel: Grenzen der erlaubten Sterbehilfe und die Bedeutung von Patientenverfügungen”, PD Dr. phil Alfred Simon (Akademie für Ethik und Medizin e.V. Göttingen)

14. November in Berlin: Beratung zu und Umgang mit Patientenverfügung, Frank Spade, (Humanistischer Verband Deutschlands, Berlin)

11. Januar 2012 in Kassel: Patientenverfügung und Strafrecht”, Wolfgang Putz (Rechtsanwalt für Medizinrecht, München)

Nähere Angaben zu den letzten drei Hinweisen siehe: http://www.patientenverfuegung.de/info-datenbank/2011-10-30/interessante-kostenfreie-fortbildungen

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