Morphin zur Sterbehilfe ungeeignet
Englischer Schmerz-Spezialist räumt mit Irrglauben auf
Morphin zur Sterbehilfe ungeeignet
Morphin ist bestens zur Bekämpfung chronischer Schmerzen geeignet. Die teilweise verbreitete Überzeugung, es würde auch das Sterben beschleunigen, ist hingegen unhaltbar.
02.03.2007 Den Fall der unheilbar kranken Kelly Taylor, die vor Gericht quasi Sterbehilfe mittels Morphin eingeklagt hatte, hat Dr. Claud Regnard, Newcastle, zum Anlass für eine Klarstellung genommen, die jetzt unter “Briefe an den Herausgeber” im British Journal of Medicine erschienen ist.
Die Forderung der Patientin, sie mit Morphin bewusstlos zu machen, ist in Regnards Augen rätselhaft. Die Erfahrung von mehr als 20 Jahren habe gezeigt, dass Morphin bei korrekter Anwendung gut toleriert wird und das Leben nicht verkürzt.
Morphin besitzt laut Regnard eine große therapeutische Breite, die sedativen Effekte klingen rasch ab, Überdosierung rufe Agitiertheit hervor. Nicht umsonst, so Regnard, spielt Morphin in den Niederlanden keine Rolle bei der Sterbehilfe.
Regnard warnt eindringlich davor, sich aus Mitleid mit dem Patienten verleiten zu lassen, erhöhte Morphin-Dosen anzuwenden. Die zuweilen behaupteten und vielleicht auch erhofften lebensverkürzenden Effekte seien ein Mythos, der mit evidenzbasierter Medizin in keiner Weise vereinbar ist.
me