Zentralstelle Patientenverfügung macht Publikation zum Sterbefasten verfügbar
Weiterhin sind hierzulande die Möglichkeiten zum Freitod erheblich erschwert, auch weil Ärzt_innen selbst langjährigen Patient_innen kaum suizidtaugliche Medikamente verschreiben. Für einen Personenkreis, der darin eine für sich stimmige und praktikable Alternative sieht, bietet sich ein sogenanntes Sterbefasten an. Dazu ist die aktuelle Publikation eines Expert_innenteams mit wertvollen Praxishinweisen hier abrufbar.
Ärzt_innen haben teils moralische Bedenken gegen den Suizid überhaupt, teils keine hinreichenden Kenntnisse zur entsprechenden Hilfe dazu. Zudem besteht für diejenigen, die ein Rezept etwa für einen Medikamentenmix oder ein überdosiert tödlich wirkendes Barbiturat ausstellen, immer noch ein gewisses Maß an Rechtsunsicherheit und ein Restrisiko. Dies gilt jedenfalls so lange, bis das Betäubungsmittelrecht im Rahmen eines neuen Suizidhilfegesetzes entsprechend angepasst ist.
Nicht zuletzt wegen solcher Hindernisse hat die – an sich ja alte – Methode des Sterbefastens in den letzten Jahren wieder große Bekanntheit erlangt und immer mehr Zuspruch erhalten. Beim Sterbefasten wird auf Essen und Trinken verzichtet, um willentlich den eigenen Tod herbeizuführen oder ein bereits absehbares Ende zu beschleunigen. Für die Zentralstelle Patientenverfügung (ZPV) ist es umso dringlicher geworden, zum Sterbefasten praxisorientierte Informationen zur Verfügung zu stellen, je mehr Nachfragen dazu eintreffen. Sehr erfreulich ist deshalb, dass die Autor_innen der eben erschienenen Publikation „Mit Sterbefasten selbstbestimmt das Leben beenden“ von sich aus angeregt haben, diese auf der stark frequentierten Internetseite der ZPV unter www.patientenverfuegung.de/sterbefasten/ kostenfrei zugänglich zu machen.
Damit soll selbstverständlich keine Empfehlung gegeben, sondern Aufklärung angeboten werden für Ratsuchende, die diesen Weg für sich selbst oder die Begleitung einer nahestehenden Person in Erwägung ziehen. Die Informationen für die Praxis sind ebenso für diejenigen gedacht, die durch berufliche Konfrontation mit diesen Fragen nach qualifiziertem Fachwissen suchen oder möglicherweise auch nach ethischer Orientierung für den Umgang damit.
Ein Beitrag von Gita Neumann
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